Unser Partner aus der  Dominikanischen Republik: Ein Bio-Pionier

Diese Bananen und Mangos stammen aus dem Süden der Dominikanischen Republik. Unser Partner vor Ort ist der Bio-Pionier Christoph F. Meier, Gründer und Geschäftsführer von Horizontes Organicos. Er kümmert sich um den Anbau, die Ernte und den Export der Bananen nach Europa. Horizontes Organicos wurde 1994 in Azua de Compostela  von ihm gegründet. Von Anfang an wurden die Mitarbeiter in den Betrieb mit eingebunden und auch beteiligt.

Die Ziele sind die Erzeugung von Produkten von hoher Qualität und gleichzeitig die kontinuierliche Verbesserung der Böden und des Ökosystems. Da die Region sehr arm ist, enstand 2004 die Idee vor Ort ein soziales Projekt zu starten.1 Cent pro verkaufte Banane und 2 Cent pro verkaufte Mango fließen ohne Abzüge in einen Waldorf-Kindergarten und eine Waldorf-Grundschule. Derzeit wird rund 100 Kindern der Plantage-Mitarbeiter*innen und der Nachbarschaft ein guter Start ins Leben ermöglicht! Der Kindergarten ist mittlerweile einer der Besten des Landes. Hier arbeiten ausgebildete Waldorf-Pädagoginnen, die die Kinder bei ihrem guten Start ins Leben begleiten.

Spannende Einblicke in das Projekt erhaltet ihr auch in unserer Podcastfolge von „Bio für die Ohren" - Diese Banane FAIRändert die Welt: in der Dominikanischen Republik (1/3)"

Jetzt hören!

Über 15 Jahre faire bioladen*Projekte

Ein Interview mit Projekt-Pate Thomas Weiling

2019 feierte die Marke bioladen* 15-jähriges Jubiläum und blickt dabei auf eine beeindruckende Entwicklung sowie berührende Momente zurück. Als Pate der fairen bioladen*Bananenprojekte besucht Thomas Weiling jährlich die Dominikanische Republik. Im Gespräch erzählte er über die Anfänge, die Herausforderungen sowie die erstaunliche Entwicklung und vor allem: über die Menschen vor Ort.

Herr Weiling, wie entstand die Idee für das Projekt der Marke bioladen*?  
Woher kam der Impuls zur Realisierung des Projektes?

Thomas Weiling: Auf ihrer Reise in die Dominikanische Republik wurden Dr. Peter Meyer, Geschäftsführer von Weiling, und Sascha Hinkes, Einkaufsleiter für Obst & Gemüse bei Weiling, von zwei unserer Kunden begleitet: Kurt Lorenz (Paradieschen, Linsengericht) und Lutz Größel (Naturata, Köln). Vor Ort und in Gesprächen mit Christoph Meier, dem Besitzer der Bananen-Plantage, wurde allen Beteiligten schnell klar, dass die Voraussetzungen für ein faires bioladen*Projekt hervorragend sind. Heute blicken wir gemeinsam auf die Anfänge zurück und wissen, dass damals die richtigen Menschen, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort zusammenkamen: Mit Christoph Meier hatten wir eine erfahrene Person vor Ort; über unseren Bio-Großhandel war es möglich, die Produkte überhaupt in Umlauf zu bringen. Und mit der Marke bioladen*, die für ein sehr hohes ökologisches Qualitätsbewusstsein steht, konnten wir dem ganzen Projekt einen starken Rahmen geben. Nicht zu vergessen, die damit verbundenen Bio-Fachhändler. Sie haben die Idee von Beginn an unterstützt und getragen – mit Erfolg.

Ein wirklich guter Start. Aber warum ein faires bioladen*Projekt?
Ist es nicht viel einfacher, sich einer etablierten  Organisation anzuschließen?

Thomas Weiling: Von vornherein war es unser Wunsch, dass der gesamte Fairzuschlag aus dem Bananenverkauf den Menschen vor Ort zugutekommt. Ohne die natürlichen Kosten für Organisation, Verwaltung, Buchhaltung, Reisen usw. ebenso wie den Handel und das Marketing davon abzuziehen. Diese Dinge werden von der Weiling GmbH bezahlt. Neben der Arbeitszeit, die alle Beteiligten gern in das Projekt investieren.

Rückblickend hat sich das Projekt in den letzten Jahren rasant entwickelt. Begonnen haben Sie 2004 mit einer Kinderbetreuung. 2008 entstand bereits ein eigenes Kindergartengebäude. 2010 führten Sie dann die 1. Schulklasse mit 12 Kindern ein, sodass sich schnell die Notwendigkeit von Schulpavillons ergab. Das Dorf ist enorm gewachsen, sodass heute rund 100 Kinder jährlich den Waldorf-Kindergarten oder die Waldorf-Grundschule besuchen.

Welches Erlebnis hat Sie in der gesamten Zeit besonders beeindruckt? Und: Welche Erkenntnis hallt bis heute nach?

Thomas Weiling: Einschneidend ist die Einsicht, dass so ein Projekt nicht von alleine läuft. Wenn sich niemand vor Ort darum kümmert, wird es scheitern.
Nehmen wir nur die Tatsache, dass sich staatliche Voraussetzungen, also Gesetze, ändern. Gerade investieren wir z.B. außerplanmäßig 20.000 Euro in neue Räumlichkeiten für die Lehrerinnen. Diese konnten bisher in dem Gebäudetrakt über der Schule schlafen. Gesetzliche Neuerungen sehen das nicht mehr vor. So etwas muss vor Ort betreut werden. Ein Projekt aufzusetzen ist einfach. Es aber über Jahre mit allen Schwierigkeiten hinweg zu betreuen, das ist wirklich eine Aufgabe. Wichtig ist dabei zu betonen, dass sich uns niemals die Frage nach dem Tun oder Lassen stellt. Denn bei den schulischen Einrichtungen stehen zwei wichtige Ziele im Vordergrund: Zum einen den Kindern einen idealen schulischen Start zu bieten. Zum anderen ihnen mit der Einrichtung einen Ort der Geborgenheit zu geben und das Gefühl von Liebe zu schenken. Es geht hier um Aufmerksamkeit und darum, Stabilität für das Leben zu bekommen. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Über 50% der Familien leben dort unterhalb der Armutsgrenze.

Das bedeutet, dass den Kindern dort Bildung und sozialer Zusammenhalt vermittelt werden?

Thomas Weiling: Ja. Momentan beschäftigen wir elf Lehrerinnen und Hilfstutoren sowie zwei Frauen zur Unterstützung in der Küche. Eine Psychologin hält Vorträge z.B. zum Thema Selbstwertgefühl. Außerdem finden Gespräche mit der Elternkooperation durch die Lehrerinnen statt, die außerdem noch Hausbesuche bei den einzelnen Familien der Kinder durchführen.

Sie selbst besuchen jährlich zur Stiftungssitzung die Dominikanische Republik, um - wie Sie selbst sagen - weitere Schritte des Projekts zu besprechen, den Austausch mit allen Beteiligten zu ermöglichen oder die Projektentwicklung nachzuvollziehen. Was hat sich seit Ihrem letzten Besuch geändert?

Thomas Weiling: Es gibt viele punktuelle Dinge. Aber in der gesamten Entwicklung ist es schön zu sehen, dass sich das Kollegium gefestigt hat. Einige Lehrerinnen sind bereits seit vielen Jahren vor Ort. Sie bilden den Kern der Einrichtung und sind in der Lage sich weiter zu entwickeln – ganz von selbst, ohne fremde Hilfe. Alle versuchen die Waldorf-Idee so gut es geht zu tragen und umzusetzen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Projekt in der Dominikanischen Republik liegt im Süden des Karibikstaates, in Azua – mittig zwischen der Hauptstadt Santa Domingo und der Hauptstadt Haitis, Port-au-Prince. Das bioladen*fair-Projekt in der Dominikanischen Republik ist weltweit das einzige Waldorf-Projekt in der Größenordnung, dass ein privates Unternehmen initiiert, investiert und begleitet hat. Zu den Einnahmen aus dem Fairzuschlag der fairen bioladen*Bananen, spendete Weiling zusätzlich über 300.000 in die verschiedenen Projekte.